Glockenläuten

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# Gedanken

Glockenläuten

Vor ein paar Tagen sah ich einen TV-Beitrag aus Berlin, in dem sich Anwohner über das Läuten der Kirchenglocken in ihrer Nachbarschaft beschwerten. Zu laut sei das Läuten, zu lange, es störe beim Arbeiten im Home Office und überhaupt bediene es nur einige, wenige „Interessenten“ - gemeint waren Gläubige - in der Gegend. Die meisten empfänden das Geläut als lästige Ruhestörung. Wirklich? Schade, dass positive Stimmen, die es sicher gibt, nicht zu Worte kamen. 

Das sakrale Läuten ist als Ausübung der Religionsfreiheit verfassungsrechtlich geschützt, das Schlagen der Uhrzeit hingegen ist ein weltlicher Akt, über den man streiten kann, wenn man das unbedingt möchte. Fest steht: für viele Menschen gehört Glockenläuten ganz selbstverständlich zum Alltag, unabhängig davon, ob es für sie eine sakrale Bedeutung hat oder das Vergehen der Zeit anzeigt. Ich verbinde es mit Kindheitserinnerungen. Wenn abends um sechs die Glocken der nahe gelegenen Kirche ertönten, war das für uns, die wir draußen oder bei Freunden in der Nachbarschaft spielten, das vereinbarte Signal, zum Abendessen nach Hause zu gehen. Keiner hat auf die Uhr geschaut, die Glocken haben uns gesagt, wann es Zeit ist. Und am Sonntagmorgen riefen sie zum Gottesdienst.

Im Turm der Grunewaldkirche hängen vier Bronzeglocken. Sie werden entsprechend der Anlässe ganz unterschiedlich geläutet, mal mehrere zusammen, mal einzeln - zu Beginn und am Ende des Gottesdienstes, bei Taufen, Trauungen und Trauerfeiern und auch während des Gottesdienstes. Das Vaterunser-Läuten zum Beispiel soll Gläubige, die nicht am Gottesdienst teilnehmen können, an das Gebet erinnern, so dass sie aus der Ferne zur gleichen Zeit wie die Besucher des Gottesdienstes beten können. So wird durch den Ruf der Glocke ein schönes Gefühl des Zusammenseins im Glauben möglich.

Hier können Sie dem Glockenklang der Grunewaldkirche lauschen.

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